Messungen
LuftdichtheitsmessungLuftdichheits MessungEine luftdichte Bauweise von Dach und Wand ist aus mehreren Gründen wichtig und vorgeschrieben: Niedrigstmöglicher Energieverbrauch für Heizung, Klima, Lüftung. Angenehmes Raumklima, ohne Zugluft, ohne Kaltluft in Bodennähe, ohne unterkühlte Wandverkleidungen. Sicherheit vor Bauschäden (abtropfendes Wasser, durchfeuchtete Dämmschichten, faulende Balken). Schadstofffreie Raumluft, ohne Staub-, Faser- und Sporeneintrag aus Dämmschichten.

Es empfiehlt sich, im Neubaustadium die Luftdichtheit zu prüfen - insbes. im Holz- oder Dachgeschossausbau. Das geeignetste Verfahren zur quantitativen Bestimmung und Leckortung ist die Messung mit einem BlowerDoor, einer speziellen Art von Gebläse. Damit wird ein kontrollierter Überdruck aufgebaut (sog. Differenzdruckmessung). Die Größe und Verteilung der Leckage kann damit bestimmt werden. Dies dient dem Bauherrn zur Sicherstellung seiner Ansprüche und dem Handwerker als Qualitätsnachweis. Die Kosten von etwa 500 Euro sind gut investiertes Geld und bei luftdichter Bauweise nach etwa 2 Heizperioden amortisiert. Bei der Modernisierung von Bestandsbauten Luftdichtheit zu erreichen ist eine besondere Herausforderung, die einer speziellen Planung bedarf.


Will man Strömungswege nachvollziehen, sind Vernebelung und Thermografie geeignete Zusatzverfahren. Luftgeschwindigkeit lässt sich außerdem messen. Die Interpretation der Nebelintensität bzw. Messwerte verlangt allerdings viel Erfahrung. Konkret werden "Schlampereien" aufgedeckt, indem man an verdächtigen Stellen das Bauteil (Verkleidung o.ä.) öffnet
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ThermografieBildDie Thermografie ist ein Verfahren, die Wärmeabstrahlung von Körpern mit einer speziellen Infrarot-Kamera zu erfassen und zu dokumentieren.
Die Wärmeabstrahlung der betrachteten Oberflächen wird in Grau- oder Farbtöne umgesetzt; die natürlichen (sichtbaren) Farben gehen hierbei nicht ein. Reflektierende Oberflächen (Glas, blankes Metall) bedürfen einer gesonderten Einstellung der Kamera.

Bei üblicher Farbpalette sind also Flächen mit gelb-orange-roter Darstellung wärmer d.h. sie strahlen vermehrt Energie ab, was ein Hinweis für eine schlechtere Dämmung an dieser Stelle ist ("Wärmebrücke"). Zu dünne Dämmschichten oder Lücken aufgrund nicht sorgfältiger Verarbeitung werden so entlarvt. Bei der Kombination von Thermografie mit einem Door Blower (s. "Luftdichtheit") werden auch Energieverluste durch austretende Warmluft sichtbar.

Thermografien können sowohl von außen als auch im Innern des Gebäudes ausgeführt werden.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Funktionskontrolle von PV-Solaranlagen.
RaumklimamessungDas Raumklima spielt eine Rolle bei der Schimmelentstehung. Das kann also ein Anlass sein, die Luftfeuchte zu messen oder gar aufzuzeichnen.

BildRaumklima beeinflusst aber auch maßgeblich unser Wohlbefinden. Bei Reklamationen der Art "hier zieht´s", aber auch bei Überhitzung, kann man den zunächst subjektiven Eindruck objektiv überprüfen. Mit Messungen lassen sich Zugluft, Kaltluftschleier sowie kalte / heiße / ungleiche Umgebungsflächen erfassen.
Für Arbeitsstätten und öffentliche Räume gibt es dann Fachregeln, welche Werte tolerierbar sind; auch die Messprozedur ist dann standardisiert. Für Wohnungen kann man sich an diese Werte anlehnen.

Schließlich sind Messungen bei Einrichtung und Betrieb von Klima- und Lüftungsanlagen sinnvoll, denn hier ist bei falscher Einstellung schnell Unwohlsein zu befürchten.


FeuchtemessungenWand DurchfeuchtungDie Feststellung des Wassergehalts in Feststoffen ist messtechnisch nicht ganz einfach. Alle Verfahren haben ihre Unzulänglichkeiten, aber auch praktischen Vorzüge. Bei Störeinflüssen (z.B. wenn Versalzung erhöhte Feuchte vortäuscht) muss man mehrere Verfahren in Ergänzung einsetzen, um zu einer abgesicherten Schlussfolgerung zu gelangen.

Der Messtechniker sollte zudem viel Erfahrung mit seinem Messgerät gesammelt und ein Gefühl dafür entwickelt haben, welche Werte "normal" sind und welche tatsächlich eine Durchfeuchtung anzeigen, denn von seiner Beurteilung hängt einiges ab. Nicht zuletzt muss die Genauigkeit des Messgeräts bekannt sein (Kalibrierung).

Messungen sind möglich in Dämmstoffen, Holz, Mauerwerken und Beton, ebenso unter Estrich. Einige Verfahren ermöglichen die absolute Bestimmung des Wassergehalts (meist weniger interessant), andere zeigen die Verteilung (meist wichtiger). In der Praxis genügt eine grobe Quantifizierung in trocken - leicht feucht - stark feucht.

Einige Verfahren ermöglichen ein gänzlich zerstörungsfreies Messen, andere erfordern eine Bohrung. Das Aufstemmen eines Bauteils versucht man zu vermeiden oder wenigstens dann gezielt auf "verdächtige" Stellen zu begrenzen – das ist Sinn der ganzen Messprozedur. Außerdem will man eine Aussage darüber, ob noch Trocknungsgeräte nötig sind. Bei schon lang andauernder Durchfeuchtung kann es sinnvoll sein, mikrobiologische Messungen anzuschließen (auf Schimmel und Bakterien, bei Fäkalschäden auch auf Parasiten).

Sickerwege des Wassers in mehrschichtigen Aufbauten, d.h. an Flächdächern und Terrassen, zu finden, ist die Königsklasse der Sachverständigentätigkeit. Bisweilen wird mit fluoriszierendem Wasser geflutet. Wird man nicht gleich fündig, steigt der Untersuchungsaufwand deutlich an; im Einzelfall muss abgewägt werden, in welchem Stadium man die Suche abbricht und zum Bauteil-Abriss übergeht. Auch hierzu gehört viel Erfahrung.